Unter Leitung des Instituts für Massivbau der Fakultät für Bauingenieurwesen und Geodäsie wurde die alte Allerbrücke in Verden auf ihre Tragfähigkeit getestet.
In der vergangenen Woche wurde die Gewölbebrücke in mehreren Schritten punktuell mit 600 Tonnen belastet, was etwa der sechsfachen bisherigen Verkehrslast entspricht. Die Belastung wurde durch vier Hydraulikzylinder erzeugt, die oben auf dem Brückenbogen angeordnet waren. Die Zylinder waren über Gewindestangen und Verpressanker unter der Brücke im Boden verankert. Ziel des Traglastversuchs ist es, die Vorhersagequalität der üblichen Rechenverfahren für Gewölbebrücken zu überprüfen und zu verbessern. Dadurch können diese historischen Bauwerke zukünftig besser beurteilt und wertvolle bestehende Brücken so weit wie möglich erhalten werden. Rund 120 Brücken aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert gibt es nach Angaben der Deutschen Bahn im Bereich zwischen Hannover und der Nordsee, deutschlandweit stammen noch ein Viertel aller Eisenbahnbrücken aus dieser Zeit. Die mehr als 150 Jahre alte Eisenbahnbrücke in Verden überspannt mit vielen Einzelbögen mit jeweils etwa 14 Metern Stützweite die Alleraue. Dies ist die erste Forschung an einer Brücke dieser Länge. Per Photogrammetrie und Laserscanner entstand ein umfangreiches Bild vom Verhalten des Natursteinbauwerks unter Druck.
An diesem Versuch waren folgende Partner beteiligt: neben dem Institut für Massivbau auch das Geodätische Institut der Leibniz Universität, die Technische Universität Berlin, die Jade Hochschule Oldenburg, die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig sowie als Industriepartner die Deutsche Bahn AG und die Ingenieurbüros IBW Weimar und MarxKrontal.